Kapitalismus macht Wohnungen teurer - WIDERLEGT

In seinem Artikel, Der neue Klassenkampf, kritisierte F. A. Meyer wie der Kapitalismus zu dem Anstieg der Wohnungspreise in Zürich führt. Mit emotional aufgeladenen Begriffen wie «Vertreibung» und «Existenz» und Aussagen wie «Die Wohnung ist eine Voraussetzung sich als Bürger zu fühlen» und «Die soziale Sicherheit und die persönliche Freiheit hängt untrennbar mit der Wohnungssicherheit zusammen», schürt er die Emotionen. Wenn man seinen Artikel so liest, könnte man beinahe meinen, die Leute werden zwangsvertrieben, enteignet, und all ihrer Rechte als Bürger und ihrer Existenzgrundlage beraubt. Dabei sprechen wir hier vom Zügeln. Ja, stell dir vor, Menschen müssen manchmal umziehen, wenn die Miete hochgeht. Und wenn das Budget knapp ist, muss man manchmal auch Kartoffeln anstatt Entrecote essen. Das war schon immer so, und daran ist noch keiner gestorben.

 

 

Aber heutzutage empfinden viele dies als unzumutbar. Und der Schuldige ist natürlich prompt gefunden: Der Kapitalismus, und die bösen Reichen. Der Kapitalismus «untergräbt» sein Fundament und «zerschlägt» den sozialen Zusammenhalt. Und die bösen Reichen spekulieren mit dem begrenzten Boden, weil sie so gierig sind. Dabei kann man locker zehn essenzielle Faktoren für hohe Wohnungspreise nennen, die nicht vom Kapitalismus kommen: Zonengesetz, Raumplanungsgesetz, Umweltschutz, Brandschutz, Denkmalschutz, Lärmschutz, Landschaftsbild, Energieeffizienz, und Luftreinhalteverordnung. Insgesamt gibt es in der Schweiz 140'000 Bauvorschriften. Jährlich gehen deshalb laut Schätzungen des Bundes 1,6 Milliarden Franken verloren. Nicht mal ein Gartenhaus kann man in der Schweiz einfach so bauen. Des Weiteren gibt es zahlreiche Sonderinteressensgruppen, die vorteilhafte Konditionen haben: Studentenwohnungen, Beamtenwohnungen, Wohngenossenschaften, Sozialwohnungen… Dass diese nicht immer nur an die Bedürftigen, sondern oft an die Leute mit guten Connections gehen, ist leider nicht verwunderlich.

 

 

Aber dann gibt es noch einen weiteren kritischen Punkt: unser Papiergeld System. Weltweit drucken die Zentralbanken ständig Geld und fixieren den Zins auf null. Banken vermehren durch Fractional-Reserve Banking die Geldmenge nochmal um ein Vielfaches. Die Zahl auf deinem Konto ist schon lange nur noch das: eine Zahl. Es steckt kein realer Wert dahinter. Da die Reichen nicht dumm sind, verstehen sie, dass die Inflation die reale Kaufkraft des Papiergeldes ständig erodiert. Also wollen Sie ihr Geld in etwas handfestes Investieren, wie eben Immobilien z.B. Hätten wir ein sinnvolles Geldsystem, aus dem nicht jeder ständig rausfliehen müsste, dann würde mit Sicherheit auch deutlich weniger spekuliert. Kleine Eigenwerbung: Ich werde bald ein Video machen, in dem ich erkläre, wie ich mich vor der Erosion meines Ersparten zu schützen versuche.

 

 

Somit muss ich F. A. Meyer widersprechen, der Kapitalismus zerschlägt überhaupt nichts. Und Gier ist nicht so schlimm, solange man nicht versucht, sie auf unethische Weise zu stillen. Aber genau da liegt das Problem. Alle Menschen sind gierig, bloss möchten heute viele ihre Gier auf Kosten anderer befriedigen, anstatt selber dafür zu arbeiten. Landschaftsbild, Krippenplätze, Agrarsubventionen, Klimasubventionen, Steuerschlupflöcher, Frauenquote, vorteilhafte Gesetze für Pharma und Banken, tiefe Krankenkassen Prämien bei hohen medizinischen Standards… Die Liste ist endlos, und förmlich jeder steckt da irgendwie mit drin. Und da jeder mitmacht, kriegt auch jeder irgendwo sein eigenes vorteilhaftes Sondergesetz. Und alle diese Gesetze ergeben dann zusammen den undurchdringlichen Gesetzesdschungel, den wir heute haben. Aber die Lösung ist nicht noch mehr Sondergesetze, sondern mehr ethisches Verhalten, sprich weniger seine-eigenen-Wünsche-auf-Kosten-anderer-umsetzen-wollen. Und das trifft auch im Wohnungssektor zu.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    He_is_back_or_is_he? (Montag, 16 September 2019 11:50)

    Eine scharfsinnige Analyse (^^)